Eiersyndrom, 28.02.2016

Als ich klein war, etwa drei Jahre alt, war ich vermeintlich allergisch auf Eier und Milch.
Ich bekam [davon] massenweise Ausschläge in meinen Armbeugen, die schrecklich juckten und brannten. Wir sind sogar zu einem speziellen Bäcker in Szeged gegangen, um Backwaren für mich zu kaufen, weil sich auch schon die kleinsten Spuren dieser Zutaten an meiner Haut bemerkbar machten.
Etwa um die Zeit, vielleicht ein oder anderthalb Jahre später, das weiß ich nicht genau, weil es mir niemand genau sagen kann oder will, bin ich mit meiner Mama zusammen nach Deutschland gezogen, zu meinem Stiefvater, der davon nichts wusste. Und da Papa gerne Eier aß, kochte er den einen Abend welche und ich habe gleich sechs auf einmal gegessen. Man möchte glauben, das wäre mein Tod gewesen - aber nein.
Garnichts.
Mein Körper hat auf keine einzige der Millionen möglichen Weisen rebelliert. Mir ging es prächtig.

Sicherlich habe ich Probleme. Sicherlich bin ich weit entfernt von gesund. Und sicherlich hindert mich mein Kopf, mit allem was er ist und mit allem wozu er mich macht, nicht nur daran, bestimmte Dinge zu tun, sondern grenzt mich gar und gar von ihnen ab. Mein Kopf ist mein Tod, dessen bin ich mir bewusst. Eiersyndrom.
Ebendeshalb werde ich meinen Tod jagen und mir mein Grab schaufeln. Ob es sich dabei nun wirklich als solches zeigen oder sich eher als ruhiges Nachtlager und Gewährleistung eines angenehmen und aufregenden Starts in einen neuen Morgen entpuppen wird, werde ich sehen. In jedem Fall aber wird es sich lohnen.
Für mich selbst.

0 Held(en):

Kommentar veröffentlichen